8 Tipps für entspanntes Tauchen
Folgt man Tauchern bei ihren angeregten After-Dive-Diskussionen kommt man über kurz oder lang immer wieder beim Luftverbrauch oder der Tiefe an. Schnell werden solche Gespräche dann auch etwas hitziger, besonders wenn es nur noch ums besser sein geht…“ich bin mit 100Bar raus“…“ich war 35,8 Meter tief“ usw. Doch geht es beim Tauchen wirklich um Luftverbrauch, Tiefe und Dauer?
Für mich ist Tauchen ein Hobby (und Beruf) das vor allem Spaß machen soll, bei dem ich entspannen kann und die faszinierende Unterwasserwelt bestaunen und fotografieren darf. Ich werde hier nicht versuchen die Hintergründe der „Luft-Tiefe-Dauer-Vergleicher“ zu analysieren, sondern denjenigen ein paar Tipps geben die einfach entspannter unter Wasser sein möchten und beim Tauchen spaß haben wollen.
1. Vergleiche
Einen der wichtigsten Tipps für entspanntes Tauchen den ich jedem Taucher mitgeben kann, ist: vergleiche dich nicht mit anderen und mache keinen Wettbewerb aus dem Tauchen! Wenn du dies beherzigst nimmt das enorm viel Druck raus, den man sich besonders als Anfänger eh schon macht. Erst dann beginnt man das Tauchen auch zu genießen.
Zumal viele dieser Vergleiche auch einfach nichts aussagen, beim Luftverbrauch hängt zum Beispiel vieles von der Fitness, dem Körperbau, der Erfahrung, der Tauchtiefe und vielem mehr zusammen.
2. Ausrüstung
Fühle dich in deiner Ausrüstung wohl, sie sollte nicht zu groß aber auch nicht zu klein sein. Sie sollte einfach passen. Ebenso solltest du auch nur die Dinge dabei haben die du wirklich brauchst und nicht behangen wie ein Weihnachtsbaum tauchen. Alles was du zusätzlich mit unter Wasser nimmst wird deine Wasserlage beeinflussen, in der Regel zum Negativen. Lerne deine Ausrüstung kennen (ja, es macht Sinn auch manchmal eine Anleitung zu lesen oder es sich zeigen zu lassen) und verstehe wie man sie pflegt.
Nur wenn man seine Ausrüstung kennt, sie passt, man weiß wie alles funktioniert und man sie regelmäßig reinigt und wartet fühlt man sich sicherer und kann beginnen sich auf das Tauchen zu konzentrieren.
Die meisten Tauchanfänger werden jedoch noch keine eigene Ausrüstung besitzen und wenn man nun im Urlaub mit Leihausrüstung taucht wird die Tauchausrüstung nicht zu 100% passen. Dies kann man mit etwas Übung und Tipp Nr. 3 bis zu einem gewissen Grad ausgleichen. Viel wichtiger ist, lasst euch eure Leihausrüstung erklären, besonders Jacket, Computer und Instrumente. Denn wenn du unter Wasser das erste mal nach dem Schnellablass suchen musst oder die Anzeige für die Nullzeit auf deinem Computer nicht findest, ist es nicht nur schnell mit der Entspannung dahin sondern kann auch gefährlich werden.
3. Bleimenge und Trim
Oftmals wird der Bleicheck beim Check-Dive zu Beginn eines Urlaubs von „erfahrenen“ Tauchern belächelt, aber genau dieser hilft einem die richtige Bleimenge und die richtige Position des Blei zu finden um dann die weiteren Tauchgänge genießen zu können. Besonders wenn man längere Zeit nicht getaucht ist oder von Süß- auf Salzwasser oder die Ausrüstung wechselt sollte man diesen Check immer durchführen und sich die Tipps der Guides für eine bessere Wasserlage anhören und beherzigen.
Ein guter Trim bedeutet, deine Ausrüstung ist so konfiguriert, dass du eine optimale Wasserlage hast und mit einer guten Schwimmtechnik bequem durchs Wasser gleiten kannst ohne das du ständig das Gefühl hast du kippst in irgendeine Richtung. Dein Oberkörper sollte mit den Oberschenkeln eine waagerechte Linie bilden, die Arme sind nach vorne ausgestreckt und die Unterschenkel zeigen im 90 Grad Winkel nach oben. Die Flossen sind also dein höchster Punkt.
Ein guter Trim mit waagerechter Lage im Wasser führt dazu, dass deine Flossenschläge deutlich effektiver werden und du deutlich weniger Sedimente aufwirbelst. Durch eine bessere Wasserlage wird auch vermieden, dass du zufällig mit deiner Ausrüstung Korallen beschädigst oder Tiere verletzt, oft besteht auch die Gefahr sich selbst zu verletzen.
4. Bewegung
Weniger ist oft mehr, denn wenn Du fortwährend mit deinen Flossen oder Händen schlägst verbrauchst du unnötig Energie und Luft, beim Tauchen geht es ja schließlich nicht darum als erstes irgendwo anzukommen. Du wirst merken, dass dein Luftverbrauch stark sinkt wenn du beginnst dich weniger zu bewegen und aktiv deine Gleitphasen auszunutzen, dies bedeutet, schlage erst wieder mit den Flossen wenn du fast zum Stillstand gekommen bist. Hände und Ausrüstungsgegenstände sind für den Vortrieb nicht zu gebrauchen, lerne also wie man in unterschiedlichsten Situationen die richtige Flossenschlagtechnik anwendet.
5. Atmung
Oft wird versucht die Atmung zu „kontrollieren“ oder noch schlimmer die Atmung anzuhalten, dies ist so ziemlich das gefährlichste und kann zu schwerwiegenden Verletzungen der Lunge führen. Wenn du gezielt versuchst flacher und weniger zu atmen, wird das sicher ein bis zwei Minuten funktionieren, danach bist du jedoch total ausser Atem und verbrauchst das doppelte von dem das du zuvor „eingespart“ hast. Atme so natürlich wie möglich und denke nicht groß darüber nach, nach einiger Zeit wirst du merken, dass dein Luftverbrauch sich reduziert ohne jedoch aktiv etwas tun zu müssen.
6. Kenne deine Grenzen
Tauche immer innerhalb der Grenzen deiner Ausbildung und Erfahrungsstandes, so reduzierst du dein Stressfaktor und fühlst dich wohler während deines Tauchgangs.
7. GoPro und co.
Natürlich möchte man Freunden und Familien zeigen wie toll es unter Wasser ist und was man alles gesehen hat, jedoch ist es für Tauchanfänger nicht zu empfehlen eine Kamera mitzunehmen. Sobald die Tarierung und Atmung unter Wasser stimmen und du dich wohl fühlst, kannst du eine Kamera mitnehmen. Dein Trim und dein Luftverbrauch werden sich mit Kamera jedoch erstmal ändern. Sofern die Kamera nicht neutral im Wasser tariert ist wird sie für Auf- oder Abtrieb sorgen, dies kann man mit der Position der Flasche oder des Blei wieder ausgleichen. Durch die Kamera wird auch der Luftverbrauch zu Beginn wieder steigen, auch wenn es sich nicht nach einer zusätzlichen Anstrengung anfühlt, man ist abgelenkt und atmet mehr um die Kamera ruhig zu halten.
8. Erfahrung
Kein Taucher war von Anfang an perfekt, nur mit Übung und regelmäßigen Tauchgängen kommt die Erfahrung und die Gelassenheit beim Tauchen.
Nutze jede Möglichkeit um unter Wasser deine Tarierung zu verbessern, zum Beispiel ist der Sicherheitsstopp immer eine gute Chance um zu trainieren, fokussiere einen festen Punkt (oder einen erfahrenen Taucher mit sehr guter Tarierung) als Referenz und versuche mit Hilfe deiner Atmung dein Auf und Ab zu kontrollieren damit du in einem Korridor von maximal einem Meter bleibst.
Ich hoffe die Tipps werden euch helfen eure nächsten Tauchgänge entspannter zu gestalten. Solltet ihr weitere Hilfe benötigen bzw. Anregungen haben, hinterlässt uns einfach einen Kommentar oder schreibt uns per E-Mail oder auf Facebook.