Prince John Dive Resort
Leider muss gesagt werden, dass nach dem verheerenden Tsunami im Jahr 2018 die Unterwasserwelt an sehr vielen Tauchplätzen völlig zerstört ist bzw. viele Plätze existieren gar nicht mehr. Durch den Managementwechsel hat sich auch im Resort selbst sehr viel zum negativen verändert.
Somit möchte ich von meinem ursprünglichen Bericht derzeit abstand nehmen und kann das Resort nicht empfehlen.
Ganz getreu nach dem Motto “ die einzige Reise die man bereut, ist die, die man nicht gemacht hat“, ein Reisebericht zu Zentral-Sulawesi. Um genauer zu werden, hier geht es um das “Prince John Dive Resort” in Donggala.
Ein Tauchgebiet für diejenigen die es abwechslungsreich mögen. Von “Kleinscheiß” bis hinzu wunderschönen Korallengärten. Mit ganz viel Glück und zur richtigen Jahreszeit (November-Januar) konnten wir auch schon Walhaie sehen.
Die Anreise
Zugegeben, die Anreise nach Donggala in Zentral-Sulawesi ist etwas beschwerlich. Aber wer eben das besondere möchte und an einem der schönsten Tauchgebiete der Welt tauchen möchte, mitten im Korallen Dreieck, muss wohl oder übel in diesen sauren Apfel beissen.
Als Beispiel beschreiben wir im folgenden den Reiseverlauf ab Frankfurt am Main über Singapur und Makassar nach Palu mit Singapore Airlines. Der erste Flug dauert knapp 13 Stunden bis Singapur, dieser vergeht jedoch wie im Flug dank der Ausstattung und dem Komfort im A380. Ab hier geht es in knapp 3 Stunden weiter nach Makassar oder alternativ über Jakarta. Wir persönlich empfehlen immer Makassar, da der Wechsel von internationalem zu nationalem Terminal an diesem Flughafen leichter und vor allem schneller vonstatten geht, zudem kann man bei einem Flug über Makassar kürzere Aufenthaltszeiten planen. Von dort geht es dann nach Palu, Flugzeit etwa 1 Stunde. Dort wird man dann vom Resort eigenen Shuttleservice abgeholt und kann während der 40 minütigen Fahrt die Ortschaften und das Straßenleben bestaunen. Man kommt im großen und ganzen auf eine Gesamtreisezeit von 24-27 Stunden.
Die Ausstattung
Aber fangen wir von vorne an: Das Resort selber verfügt über 15Bungalows in drei unterschiedlichen Kategorien. Für uns ist der wesentlichste Unterschied die warme Dusche gewesen. Die Holz-Bungalows verfügen über keine warme Dusche. Was in so einem Land mit einer durchschnittliche Tagestemperatur von über 30 Grad auch nicht unbedingt nötig ist, ob es ein “must have” ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Außerdem gibt es direkt an der Tauchbasis zwei Duschen mit warmem Wasser, für all die Frostbeulen unter uns.
Erwähnsenswert an dieser Stelle ist auch, dass das Meer im Durchschnitt ebenfalls 29 Grad hat.
Aber zurück zu den Bungalows. Jeder Bungalow verfügt über eine hübsche Terrasse mit Meerblick. Ausgestattet mit Bank, Stühlen und Tisch sowie einer Hängematte. Je nach Kategorie sogar ein kleiner Kühlschrank. Generell ist zu erwähnen das alle Bungalows erhöht liegen. Direkt vor den Bungalows gibt es ein mehr oder minder kleines Dickicht (Bäume, Sträucher). Somit ergibt es ein wundervolles Gesamtbild.
Die Zimmer selber sind sauber und hübsch eingerichtet. Liebevolle Details finden sich nach unserer Erfahrung in jedem Zimmer wieder. Wir selber waren sowohl in einem der einfacheren Bungalows als auch schon in dem (Luxus) Bungalow. Wer eine Klimaanlage zwingend benötigt wird enttäuscht werden und muss mit einem Standventilator auskommen bzw einem zusätzlichen Deckenventilator (nur in Steinbungalows) vorlieb nehmen . Die Nächte können schwül werden aber im allgemeinen weht eine kleine Brise bei geöffneten Türen ins Zimmer.
Handtücher für die Zimmer und Bettwäsche werden alle drei Tage gewechselt.Handtücher alle 2 Tage. Die Handtücher für den Strand liegen jeden Abend frisch für den nächsten Tag auf den Zimmern bereit. Es ist aber natürlich auch möglich an der Bar (direkt am Strand bei den Liegen) jederzeit nach frischen Strandhandtüchern zu fragen.
Wie erwähnt befindet sich vor der Bar der Strand mit ausreichend Liegen incl. Auflagen. On top gibt es gemütliche Sitzsäcke die die Liegen nochmal bequemer machen. Ausreichend Schatten bieten die feststehenden Sonnenschirme mit Ablagefläche.
Am Wochenende finden sich die einheimischen Städler aus Donggala oder Palu gerne am Strand ein und genießen ihr Wochenende. Ruhe ist also an solchen Tagen eher weniger zu erwarten ein Highlight ist es sowohl für jung als auch alt Fotos mit uns Touristen zu schießen. Man hat aber jederzeit die Möglichkeit an solchen Tagen auf eine Tagestour oder 2-Tages Tour zu gehen um dem Ganzen zu entgehen. Hierzu werde ich später noch ausführlich eingehen.
Apropos Ruhe, es muss einem bewusst sein das wir uns in einem überwiegend muslimischen Land befinden, was bedeutet der Muizin singt fünfmal am Tag/Nacht zum Gebet. Bevor die Sonne aufgeht das erste mal, was hier bedeutet gegen halb fünf in der Nacht.
Wir persönlich haben uns relativ schnell daran gewöhnt und sind davon nicht mehr wach geworden.
Ansonsten führt die Tatsache das es ein muslimisches Land ist keinerlei Einschränkungen mit sich. Ganz im Gegenteil. Die Menschen sind total offen, gastfreundlich und überaus ehrlich herzlich. Ich habe selten Menschen erlebt die so viel Lachen und glücklich sind.
Bar und Strand hatte ich nun kurz erwähnt. Direkt neben der Bar befindet sich nun das Herzstück der Anlage, die Tauchbasis. Ausgestattet mit: genügend Platz um seinen Anzug aufzuhängen, separaten Booti-Ständer, 2 Waschbecken für BCD, ABC etc., sowie 2 Waschbecken für Kamera-Equipment. Ein Highlight für uns Fotografen ist der klimatisierte Kamera-Raum. An jedem Platz sind 3 Steckdosen. Also wirklich ausreichend Möglichkeiten um alles über Nacht oder zwischendurch zu laden, ebenso ist Pressluft zum Trocknen und ein klimatisierter Schrank für Objektive vorhanden. Der Kamera Raum ist natürlich über die Nacht verschlossen und gut gesichert so das man sorglos sein Equipment dort lassen kann. Security befindet sich generell in der Anlage über Nacht.
Direkt am Hang, oberhalb des Meeres befindet sich das Restaurant, mit ausreichend Sitzplätzen an langen Tafeln.
Essen/Service
Frühstück: bestellt werden können typisch Indonesische Gerichte wie z.b. Nasi-Goreng oder Mi-Goreng, aber auch Pancakes, frische Eier in sämtlichen Variationen. Alles frisch zubereitet. Zusätzlich stehen Toast, Brot, Wurst, Marmelade, Nutella am kleinen Buffet zur Verfügung. Und natürlich frisches Obst, wie Mangos oder Wassermelone. Kaffee (löslicher oder indonesisch art) sowie Tee gehören natürlich auch dazu, ebenso der frisch gepresste O-Saft.
Mittag: man hat die Möglichkeit zur Mittagszeit diverse kleine Snacks oder auch ein richtiges Mittagessen zu bestellen, wobei selbst das Sandwich wirklich mehr als nur ein kleiner Snack ist. Das angenehme ist, entweder man sitzt hierzu gemütlich an der Bar oder genießt das ganze bequem auf der Liege. Was ich persönlich überaus angenehm fand, Essen und direkt ein kurzes Nickerchen bevor es zum nächsten Tauchgang geht ohne sich großartig bewegen zu müssen .
Abendessen: hierzu geht es wieder ins Restaurant. Und nein, kein Dresscode! gemütlich in kurzer Hose, T-Shirt und FlipFlops zum wirklich reichhaltigen Buffet. An dieser Stelle möchte ich nochmals darauf hinweisen, wir befinden uns mitten im ….. mit nur 15 Bungalows. Reichhaltig bedeutet in diesem Fall nicht Ägypten 250Betten-Bunker mit Buffet Räumen mit dem man halb Indien satt bekommen könnte….
Aber, es gibt jeden Abend eine andere Suppe als Vorspeise. Reis, zwei unterschiedliche Hauptgerichte (Thunfisch, Huhn oder Rind), Beilagen (Gemüse oder Tofu). und jedesmal auf eine neue Art gewürzt, sodass nie Langeweile aufkommt und wirklich für jeden Geschmack etwas dabei ist. Als Nachtisch frisches Obst.
Die Bar. Der wichtigste Treffpunkt nach beendetem Tauchtag! Gemütliches Beisammensitzen um über die Erlebnisse des Tages zu plaudern , sich Tipps und Anregungen für den nächsten Urlaub zu holen oder einfach weil es gemütlich ist. Und die Bar ist wohl immer der beste Ort dazu um sich auszutauschen. Neben dem klassischem Wasser, übrigens immer kostenlos(!) hat man hier natürlich auch ein Bier (BINTANG – typisches Indonesische Bier) und diverse Cocktails zu bestellen.
Der Service selber war unserer Meinung nach überragend gut. Extrem aufmerksam und innerhalb kürzester Zeit kannte man unsere Vorlieben. Als Beispiel, wir haben es geliebt nach jedem Tauchgang einen Bananen-Mango-Smoothie zu trinken. Meistens stand der schon bereit als wir von der Tauchbasis zur Bar kamen.
Tauchen
Die Tauchbasis verfügt über Tauchflaschen der Größe: 8, 12 und 15l, die ausschließlich mit Pressluft gefüllt werden. Leihausrüstung ist ausreichend und gut gewartet vorhanden. 3 Boote, 2 kleinere für den Inner Circle sowie ein großes komfortables für den Outer Circle. Ausgebildet wird nach PADI Standard bis zum AOWD.
Ein typischer Tauchtag beginnt mit dem ersten Tauchgang um 9:00Uhr . Treffpunkt ist 10-15min vorher um sich anzuziehen und sein Kamera Equipment zu richten, sowie Ausrüstung zu prüfen. Denn der Service beinhaltet sogar, das die Ausrüstung durch die Tauchguides zusammengebaut auf einen wartet, wenn gewünscht. Für gewöhnlich werden am Abend vorher die Tauchspots für den nächsten Tag festgelegt.
Wir haben uns hier als Beispiel für den ersten Tauchgang das Hausriff ausgesucht. Also die ca. 10 m von der Tauchbasis ab zum Wasser und rein ins nasse Vergnügen. Nach entspannten 60-70 min kurz das Equipment ausgewaschen, Kameragehäuse gereinigt und Akkus gewechselt. Noch schnell selber das Salz aus Ohren und Haaren gewaschen und ab rüber zur Bar einen leckeren Bananen-Mango-Smoothie bestellt. Ich glaube in Woche 2 stand der schon automatisch bereit…
mittlerweile war es 12Uhr und Zeit für einen leckeren Snack. Danach ein winziges gechilltes Nickerchen am Strand und zack war es schon 13:45Uhr. Bereit für den nächsten Tauchgang. Diesmal mit dem Boot. 5 Fahrminuten mit dem Boot später, Rolle rückwärts und erneut abtauchen an wunderschönen Wänden. Ein paar spezielle Tauchplätze werden wir später noch genauer beschreiben. Nach Ende dieses Tauchgangs, erneut das Prozedere des Waschens und pflegen der Ausrüstung ist es mittlerweile fast 16Uhr. erneutes relaxen am Strand oder austauschen mit neu gewonnenen Freunden geht es auch schon gegen 18Uhr zum letzten Tauchgang des Tages, dem Nightdive.
Die Beschreibung der einzelnen Tauchspots sind direkt auf der Prince John Seite unter folgendem Link zu finden: Tauchplätze. Dort findet man eine sehr gute Übersicht der einzelnen Tauchplätze und welche Tiere man dort vorfinden kann.
Besonders zu erwähnen, es gibt 3 neue Tauchplätze die auf der Webseite des Prince John noch nicht beschrieben sind. Loli 1 und 2 , ein Halb-Tages-Trip, ca. 20 min mit dem Auto vom Prince John entfernt. Diese beiden Tauchplätze sind ein El-Dorado für Muck-Diving (hier haben wir auch das Objekt unserer Begierde gefunden, die Blatt-Schaf-Schnecke). Halb Tages Tour bedeutet in diesem Fall: 9Uhr Abfahrt mit dem Auto. Kurzer Check, ob das Equipment komplett ist. Kameraausrüstung noch in die zur Verfügung gestellte Kamera Tasche. Das angenehme, man muss sich erneut um nichts Gedanken machen, die Guides kümmern sich um alles. Es sind genügend Handtücher und Wasser im Auto. An einer kleinen Bucht gelegen im Ort Loli sind beide Tauchplätze direkt vom Strand aus zu erreichen. Ironischer weise saß dort auf einem Holzstamm ein kleiner Junge mit zwei Lutschern in der Hand. Ich war also 3 Wochen der festen Überzeugung das die Tauchspots deswegen Loli 1 und Loli 2 heißen. Aber es ist eben doch nur der Ort der Loli heißt.
Der dritte Tauchplatz, Pasi Beti liegt im Outer Circle und ist per Halb-Tagestour oder als Tagestour mit dem Boot erreichbar. Fahrtzeit ca. 40 min. Hier hat man sehr große Chance auf diverse Riffhaie. Wir selbst konnten Weißspitzenriffhaie, Schwarzspitzenriffhaie und kleinere graue Riffhaie aus nächster Nähe bestaunen. Außerdem wunderschöne Korallengärten an einem bis auf 30m steil abfallenden Riffhang.
Natürlich hat man auch die Möglichkeit, falls man mal ein Day off machen möchte, diverses Touren zu buchen. Ein Trip zu einem wunderschönen Wasserfall oder ein Ausflug zum Markt von Donggala mit all den landestypischen Spezialitäten wie z.b. Pfeffer, Mangos, Kelor etc.
Für Nichttaucher sind die meisten Bootsfahrten sehr gut geeignet, da an fast jedem Tauchplatz super geschnorchelt werden kann und die Kapitäne auf einen achten.
Fazit
Für uns einer der schönsten Tauchurlaube die wir bisher hatten. Die extrem abwechslungsreiche Kombination aus Macro, Korallengärten, Groß- und Kleinfisch machen das Prince John Dive Resort zu einem außergewöhnlichem Taucherlebnis . Vom Anfänger bis hin zum Profitaucher, wird hier jeder auf seine Kosten kommen.
Hier geht es zu unserer Bilder Galerie des Prince John Dive Resorts.